Eingewöhnung, Haltung, Pflege

und Zucht des Rotbrust-Samenknackers

Im September 2011 kontaktierte uns ein langjähriger Kunde aus der Slowakei mit der Frage, ob wir Interesse an Rotbrust-Samenknackern hätten. Er erzählte uns, dass er bereits 15 Paare erworben habe, diese aber nicht alle behalten wolle.  Da wir leider zu diesem Zeitpunkt keine Zeit hatten, die Vögel entweder selber abzuholen und  unser Kunde keine Möglichkeit hatte uns diese nach Köln zu bringen, einigten wir uns schliesslich darauf, auf unserem jährlichen Treffen in Kassel zur AZ Bundesschau die Vögel zu übernehmen. Wir hatten schon einige Bedenken, ob bis zum Übergabetermin , die nur telefonisch bestellten Vögel auch noch leben würden  und in welchem Zustand diese dann sein werden. Unser Kunde versicherte jedoch , dass wir uns keinerlei Sorgen machen sollten, die Vögel seien in einem Top-Zustand. Als dann das Wochenende der AZ-Bundesschau 2011 anstand, fuhren wir voller Erwartung nach Kassel.  Selbstvertändlich waren unsere Zweifel nun immer noch nicht gänzlich gewichen.

Waren wirklich noch alle fünf georderten Paare in einem guten Zustand ? Es waren nun ca. 10 Wochen vergangen.  Als wir die Vögel dann in Kassel zu Gesicht bekamen, waren wir mehr als positiv überrascht!  Alle Vögel befanden sich in einem Top-Zustand. Das Gefieder war fest anliegend, die Tiere waren gut genährt und hatten auch keine Durchfall-Erkrankungen.  Und obwohl wir an diesem Tage, noch einige andere wichtige geschäftliche Termine vor Ort hatten, machten wir uns keinerlei Sorgen, dass es für die Vögel zu Problemen kommen könnte. Als wir dann abends in Köln angekommen waren, setzten wir die Vögel paarweise in die bereits vorbereiteten Flugkäfige der Quarantäne-Station.

Die Quarantäne Zeit der Rotbrust-Samenknacker verlief bis auf wenige Kleinigkeiten problemlos. Nach ca.  8 Wochen setzten wir dann die Rotbrust-Samenknacker in unsere Zuchtanlage, - zunächst ebenfalls in grosse Flugboxen. Vom ersten Tag in der Quarantäne erhielten diese fünf Paare unsere Elektrolyte-Vitamin B Mischung ins Trinkwasser. Diese Mischung hat sich bei uns in den letzten Jahren mehr und mehr bewährt. Wie alle neu eingewöhnten Vögel von uns, erhalten Sie lediglich drei verschiedene Körnersaaten : Mannahirse, Senegalhirse, Mohair-Hirse versetzt mit unserer  Grassamen-Mischung. Alle drei Saaten werden mit Vorliebe von fast allen Prachtfinken-Arten gefressen, ohne dass diese die Darmtätigkeit stark belastet. Auch unsere grösseren Prachtfinken-Arten, wie hier die Rotbrust-Samenknacker oder die Karmesinastrilden verschlingen förmlich diese Saaten. Erst nach ca. 6 – 7 Wochen erhalten unsere Neuankömmlinge dann eine eigene für die jeweilige Vogelart abgestimmte Spezialmischung. Auf die Zusammensetzung der Mischung für die Rotbrust-Samenknacker kommen wir zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurück. Die ersten drei Monate verbrachten unsere Rotbrust-Samenknacker in Flugboxen von ca. 240 cm x 60 cm hoch x 50 cm tief.Dort hatten die Vögel die Möglichkeit in Ruhe und ohne Stress voll durchzufärben und kamen so in ihr Altgefieder.

 

Im Juli 2012 bemerkte ich erstmals die Versuche zweier Hähne herumliegende Federn in einen Nistkasten zu tragen. Dieser Nistkasten wurde lediglich als Übernachtungsmöglichkeit angeboten. Bei den beiden aktiv gewordenen Paaren legten wir einige Halme Cocosfaser auf den Boden. Während unserer täglichen Arbeiten in der Zuchtanlage schenkten die Vögel den Halmen jedoch keinerlei Beachtung Erst am nächsten Tag bemerkten wir, dass die Halme verschwunden waren. Da uns aber die Zucht mit diesen jungen Paaren noch etwas zu früh erschien, legten wir auch keine weiteren Halme in die Boxen. Bei einer Nistkastenkontrolle nach einer Woche stellten wir fest, dass doch zwei Eier auf den wenigen Halmen im Nistkasten lagen.  Für uns stand allerdings sofort fest, dass wir diese Eier inklusive Nistkasten umgehend aus der Box entfernen mussten.

Wir wollten auf gar keinen Fall ein Risiko für das Weibchen eingehen. Alle 5 Paare verweilten dann ohne Nistkasten in den Flugboxen.

Am 1. Oktober war es dann soweit. Wir setzen das erste und für uns lt. unseren Unterlagen älteste Paar in eine unserer Zuchtvolieren. In dieser Voliere befinden sich neben den Rotbrust-Samenknacker jeweils ein Paar Hadesnonnen, Fünffarben-Nonnen, Gouldsamadinen, Dybowski-Tropfenastrilden, Veilchenastrilden , Ringelastrilden sowie ein Paar Dickschnabel-Nonnen, die wir mit den Rotbrust-Samenknacker zusammen neu in die Voliere setzen. Die zuerst genannten Arten hatten wir schon zwei Wochen vorher in die Voliere eingesetzt. Es dauerte ungefähr vier Wochen bis wir den Eindruck hatten, die Rotbrust-Samenknacker fühlten sich recht wohl und hatten mit der Vergesellschaftung der anderen Vögel keinerlei Probleme.


Der Rotbrust-Samenknacker ist kein streitsüchtiger und zunächst sogar eher sehr zurückhaltender Vogel und sehr scheu.  Er benötigt im Gegensatz zu anderen Vogelarten eine sehr lange Zeit,  um ein gewisses Vertrauen gegenüber anderen Vogelarten  innerhalb der Voliere, aber auch zu seinen neuen Pflegern aufzubauen. Die  angebotene Futterauswahl erstreckt sich auf eine Vielzahl an Einzelsaaten,  die wir zu einer angemessenen  Mischung vereinigt haben. Selbstverständlich dürfen die schon zu Anfang erwähnten Hirsesorten wie Mannahirse, Senegalhirse oder auch die Mohair-Hirse nicht fehlen. Aber auch Japanhirse , Grüne Hirse , Silber-Hirse , diverse versch. Grassamen  und ein ausgewähltes  Wildsämereiengemisch  haben die Vögel auf Ihrer Speisekarte. Neben halbreifer Silber- und halbreifer Kolbenhirse und einer speziellen Keimfutter-Zusammensetzung erhalten unsere Zuchtpaare natürlich verschiedene Mineral- und Vitaminprodukte.


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